Interview mit dem Pferdewirtschaftsmeister Fabian Schuck der Traberfreunde Berlin Karlshorst. Fabian Schuck ist nicht nur Pferdewirtschaftsmeister, sondern auch Leiter der gesamten Reitschule der Traberfreunde Berlin-Karlshorst. Durch seine jahrelange Erfahrung mit der Ausbildung der unterschiedlichsten Rassen ist der Pferdewirtschaftsmeister bei den Traberfreunden Berlin-Karlshorst für die spezielle Umschulung der Trabrennpferde bestens qualifiziert. Niemand kennt die Trabrennpferde besser als er, denn er arbeitet, zusammen mit seinen qualifizierten Mitarbeitern, mehrere Stunden am Tag mit den Pferden. Es ist ein langer und mühseliger Weg ein Pferd von der Rennbahn zum Reitpferd umzuschulen. Wir haben den Pferdewirtschaftsmeister und Leiter der Traberfreunde Berlin-Karlshorst auf der Vereinsanlage besucht und ihn zu den Trabern interviewt:
Herr Schuck, vielen Dank, dass sie sich die Zeit für ein Interview nehmen.
Wie sieht ein tägliches Training mit den Trabrennpferden, die umgeschult werden, aus?
Als allererstes gewöhnen wir die Pferde an Sattel und Reitergewicht. Üblicherweise erfolgt das in der Anfangszeit an der Longe. Die Grundausbildung erfolgt prinzipiell wie die Grundausbildung eines jungen ungerittenen Pferdes, anhand der FN-Richtlinien. Das heißt, die Pferde müssen zunächst den Takt finden und lernen losgelassen über den Rücken zu gehen. Ist dies erfüllt, folgen die klassischen Punkte der Ausbildungsskala: Anlehnung (Federnd weiche Verbindung zwischen Reiterhand und Pferdemaul), Schwung (Schubkraft aus der Hinterhand), Geraderichtung (Korrektur der natürlichen Schiefe, d.h. das Pferd fußt unter und nicht neben den Schwerpunkt), Versammlung (vermehrte Beugung der Hinterhandsgelenke zur Lastaufnahme). Die einzelnen Punkte der Ausbildungsskala werden so miteinander verbunden, dass es zur Durchlässigkeit kommt.
Wie lange dauert die Umschulung vom Trabrennpferd zum Reitpferd?
Prinzipiell kalkulieren wir keine feste Zeitspanne ein, da sich jedes Pferd individuell entwickelt. Die Erfahrung zeigt, dass die Zeitspanne ca. ein Jahr beträgt, bis die Pferde für den Reitbetrieb geeignet sind.
Steht die Umschulung der Tiere, mit dem verbundenen Aufwand und den Kosten, in Relation zu dem Ergebnis der „fertigen“ Reitpferde?
Im Vordergrund stehen die Rettung der Pferde und die damit verbundene Umschulung zum Reitpferd für den Freizeitbereich. Die Kosten und der Aufwand tragen nicht zum Betriebsergebnis bei. Jedoch ist es uns als Charity-Verein durch Sponsoren und ehrenamtliche Mitarbeiter möglich ausrangierte Trabrennpferde umzuschulen und dadurch Familien und Freizeitreitern eine kostengünstige Möglichkeit zum Reiten bzw. zum Erwerb eines Reitpferdes zu bieten.
Sehen sie eine Problematik im Hinblick auf den Einsatz der Trabrennpferde als Reitpferde? Denn diese Pferde sind, wie der Name schon sagt, eine spezielle Rasse, die zum Trabrennen gezüchtet und ausgebildet wurden. Eignet sich ein umgeschultes Trabrennpferd wirklich auch als Reitpferd?
Die Problematik liegt eher in der Umschulung im Punkto Versammlungsbereitschaft und Galopp, da die Traber bisher nicht mit der Lastaufnahme und der Galopptour konfrontiert wurden. Jedoch ist es uns durch unser professionelles Team und den nötigen Zeitaufwand möglich die Pferde korrekt in allen Bereichen auszubilden und umzuschulen.